CC Kosmische Religion im Ritual

Sammlung schöner Gedichte und Texte für Feier, Hochzeit, Trauerfeier, Einweihungsfeiern etc.
– Kosmischer Geist im kleinen Gedicht  –

Schöne Rituale sind wichtig und wertvoll. Von traditionellen Formen kann man Vieles übernehmen.  Bei religiösen Ritualen wie Trauungen oder Trauerfeiern empfindet man es aber oft als unpassend, so zu tun als ob tiefgläubige Menschen heiraten bzw. als ob ein tiefgläubiger Mensch gestorben wäre. 

CosmicReligion hält sich bei Ritualen an die Kriterien: Menschlichkeit und Empathie. Es gibt keine “Muss-Regeln”. 


Mit passenden Worten kann  man traditionelle Rituale bereichern, um die Nähe zu einer toleranten, weiten Religiosität spürbar werden lassen. Mit nur wenigen Worten innerhalb einer eher herkömmlichen Feier kann man deutlich machen, dass die Hauptpersonen der Feier  der Kosmischen Religion nahe steht oder stand. Denn viele Menschen fühlen sich der Kosmischen Religion verbunden. Oft sind es spirituell besonders sensible Menschen. Viele gehören bewusst keiner  Religionsgemeinschaft an, sind aber deswegen keine  militanten Atheisten. Sie haben oft keine positiven Erfahrungen mit organisierter Religion gemacht oder wollen ganz bewusst ihre eigene Religiosität unabhängig vom Mainstream leben.  Viele von ihnen sind auch weiterhin in einer traditionellen Glaubensgemeinschaft, aus Gründen der Tradition, aus gesellschaftlichen Gründen, – aber ihr Gespür und ihr Verstand geht weit über die oft engen Grenzen der tradierten Religion hinaus.

Die folgenden Abschnitte können Orientierungshilfen  sein für Formulierungen, die solchen Menschen aus dem Herzen sprechen.


Wir sind zusammen gekommen,

um ein interreligiöses und kosmopolitisches Fest zu feiern.

Wir freuen uns, dass wir teilnehmen dürfen.

Gerne hören wir Texte, Gedichte, Gebete, Lieder, Musik

aus verschiedenen Kulturen, Nationen, Philosophien, Religionen.

Wir wollen  den Geist der Geschwisterlichkeit aller Menschen spüren.

Wir wollen, dass sich alle Menschen willkommen fühlen können … 

 


Willkommen zu unserer interreligiösen Feier.
Wir ehren und achten jede Form der Religion.
Freundinnen und Freunde der Kosmischen Religion wissen:
Wir sind alle Kinder, Brüder und Schwestern im Kosmos.

Es ist ein Wunder, dass dieser Kosmos existiert,

Es ist ein Wunder, dass in diesem gigantischen Kosmos

mit Milliarden von Sonnen diese unsere kleine Erde entstanden ist.

Wenn wir diese kleine Erde in einer Kugel von einem Meter sehen,

dann ist der äußere Rand von einem halben Millimeter der Raum,

in dem sich Leben entwickeln konnte,

die Bäume, die Blumen, die Fische, die Tiere, wir Menschen.

Und wir Menschen haben das Bewusstsein entwickelt,

dass wir dieses Wunder der Schöpfung

erkennen können und dankbar dafür sein können:

Dankbar der Kraft gegenüber, die das alles ermöglicht hat.

Wir können diese Kraft Gott nennen oder Brahman, oder Weltengeist,

oder Allah, den großen Manitou, Gott Vater oder die große Mutter,

den große Gott oder den lieben Gott  oder Mutter Natur,

alle Namen sind Annäherungen, menschliche Versuche

das Wunder des Universums, des Lebens zu begreifen.


Religionen und Philosophien versuchen auf je ihre Weise,

dieses Wunder in Worte zu fassen.

Und auch in Liedern, Gedichten, Kunstwerken zum Ausdruck zu bringen.

Wir achten alle Arten und Formen der Religionen, die einen Weg suchen,

das Wunder des Lebens weiter zu geben.

Die Religion und auch die Rituale beim Tod, bei der Geburt,
Initiationsriten  beim Erwachsenwerden, Riten und Bräuche  usw.
sind vielfältig.

Dem Universum entspricht der bunte Garten, nicht die Monokultur.

Ein Wüstenvolk entwickelt andere Formen und Rituale als ein Seefahrervolk,

ein Volk in der Südsee oder im dichten Dschungel Brasiliens andere

als ein Volk im Schneegebirge des Himalaya,

mediterrane Völker andere als Völker in nördlichen Breiten

Stadtkulturen andere naturnahe Kulturen, reiche Völker andere als arme,

demokratische andere als hierarchische,

hochtechnisierte Kulturen andere als wenig technisierte Kulturen,

aggressive Kulturen andere als tolerante Kulturen…

Entscheidend für uns ist:

Das Gute sehen in allen Formen.  

Wichtig ist uns dabei:

Dass Religionen auf dem Weg sind zu Frieden und Gerechtigkeit,

zu Fairness, Einfühlungsvermögen, Menschlichkeit.

Dieser weite und große, weise und tolerante Begriff der Religion

(re-ligio = Verpflichtung) ist uns Anliegen und Verpflichtung.

Deshalb sind wir Freundinnen und Freunde der Kosmischen Religion.

Und heute sind wir hier…

Wir alle, die wir hier im Raume sind, sind Kinder des Kosmos.

Wir sind Geschwister im unendlichen Universum.

Wir sind alle eng miteinander verbunden.

Das ist die eigentliche Grundlage der Religion.

re-ligio heißt Rück-Bindung.

Gemeint ist  die Bindung an einen höchsten Wert,

theologisch sagen wir das Göttliche oder Gott,

zum Höchsten und Innersten des Lebens.

Albert Schweitzer sagt: ”Leben ist heilig”.

Und Albert Einstein drückt es so aus:
„… man gehört zu einer geistigen Gemeinschaft,

die sich der Menschlichkeit verpflichtet  fühlt.

Mehr noch: der Wahrheit, Schönheit und Gerechtigkeit…“

So lasst uns denn  als Geschwister in diesem Kosmos diese Feier begehen……

Wo ist die Brücke zwischen Menschen verschiedener Religionen und Weltanschauungen?

Zwischen den Religion, die sich so oft – wie tragisch  – bekämpfen und bekriegen,

statt dem Menschen zu helfen, ein sinnerfülltes Leben zu führen?

Und wo ist die Brücke  zwischen der Religionen einerseits –

und der nüchternen wissenschaftlichen Sichtweise andererseits?

Ich sehe sie in einer Haltung kosmischer Spiritualität oder auch Kosmischen Religion.

“Ehrfurcht vor dem Leben”, so nannte es Albert Schweitzer,

der große Theologe, Arzt und Nobelpreisträger.

Und  der geniale Albert Einstein drückte seine Religiosiät so aus:

„Das Schönste und Tiefste, was der Mensch erleben kann, ist das Gefühl des Geheimnisvollen. Es liegt der Religion sowie allem tieferen Streben in Kunst und Wissenschaft zugrunde… Zu empfinden, dass hinter dem Erlebbaren ein für unseren Geist Unerreichbares verborgen sei, dessen Schönheit und Erhabenheit uns nur mittelbar und in schwachem Widerschein erreicht, das ist Religiosität.In diesem Sinne bin ich religiös.“

An anderer Stelle schreibt er: 
„Ich bin zwar im täglichen Leben ein typischer Einspänner, aber das Bewusstsein, der unsichtbaren Gemeinschaft derjenigen anzugehören, die nach Wahrheit, Schönheit und Gerechtigkeit streben, hat das Gefühl der Vereinsamung nicht aufkommen lassen.“

Mit dieser kosmischen Religiosität gehört man nicht in den Mainstream, ist nicht selbstverständlich Mitglied großer Kirchen oder weltanschaulichen Organisationen oder Parteien, aber man gehört zu einer geistigen Gemeinschaft, die sich der Menschlichkeit verpflichtet  fühlt. Mehr noch: der Wahrheit, Schönheit und Gerechtigkeit…

Die Kosmische Religion ist eine Religion der Weite und der Offenheit.

Sie  hat Achtung vor dem, was Religion im Tiefsten will:

Die Achtung vor dem tiefen  Geheimnis das Lebens zu spüren.

In Bejahung des Lebens, in Ehrfurcht vor allem Lebendigen,

in Respekt gegenüber Umwelt, Mitwelt, Kosmos,

theologisch kann man es Gott nennen, oder Theos, oder Jahwe oder Adonai oder Brahmna  oder Dao oder Weltengeist.

Ehrfurcht vor dem Leben, so nannte es Albert Schweitzer,

der große Theologe, Arzt und Nobelpreisträger.

Albert Einstein drückte diese Religiosiät so aus:

„Das Schönste und Tiefste, was der Mensch erleben kann, ist das Gefühl des Geheimnisvollen. Es liegt der Religion sowie allem tieferen Streben in Kunst und Wissenschaft zugrunde…

Zu empfinden, dass hinter dem Erlebbaren

ein für unseren Geist Unerreichbares verborgen sei,

dessen Schönheit und Erhabenheit uns nur mittelbar

und in schwachem Widerschein erreicht, das ist Religiosität.

In diesem Sinne bin ich religiös.

Es ist mir genug, diese Geheimnisse staunend zu ahnen und zu versuchen,

von der erhabenen Struktur des Seienden

in Demut ein mattes Abbild geistig zu erfassen.“

(aus: A. Einstein: Mein Glaubensbekenntnis)

Der evangelische Theologe Friedrich Schleiermacher formuliert ähnliche Gedanken so:
Zit.n. Bangert, K.: 250 Jahre Friedrich Schleiermacher.
In: Freies Christentum, 2018, 70. Jg. Heft 5,S. 114 – 133

 „Religion ist Sinn und Geschmack fürs Unendliche.“

„Anschauen des Universums, ich bitte, befreundet Euch mit diesem Begriff, … er ist die allgemeinste und höchste Formel der Religion….,woraus sich ihr Wesen und ihre Grenzen aufs genaueste bestimmen lassen.“

Die Religion selbst ist unendlich, sie ist weiter und umfassender als der Blick übers Meer, der doch am Horizont seine Grenze findet. Doch erst hinter dem Horizont fängt die Unendlichkeit an. Das Universum mit seiner Unendlichkeit und die Religion mit ihrer Unendlichkeit werden eins im Anschauen.

Freilich geht es nicht nur um das bloße Anschauendes unendlichen, sondern auch darum, dass dieses Anschauen berührt und verändert.  Es macht ihn zugleich klein und doch ganz groß. Es erweckt in ihm das Gefühl des Verlorenseins und das Gefühl des Einsseins mit dem ganzen der Wirklichkeit. Aber vom Anschauen muss alles ausgehen…

„Die Anhänger des toten Buchstabens, den die Religion auswirft, haben die Welt mit Geschrei und Getümmel erfüllt, die wahren Beschauer des Ewigen waren immer ruhige Seelen, … allein mit sich und dem Unendlichen…“ 

… Ja, das ist die Religion: sich mit dem Universum und der Menschheit in Liebe zu verbinden!“

„Je religiöser ihr wäret, umso mehr Wunder würdet ihr überall sehen.“

„Nicht der hat Religion, der an die heilige Schrift glaubt, sondern welcher keiner bedarf und wohl selbst eine machen könnte.“

„So müsst ihr auch zugeben, dass eine Religion ohne Gott besser sein kann als eine andre mit Gott.“

„Mitten in der Endlichkeit eins werden mit dem Unendlichen und ewig sein

in einem Augenblick, das ist die Unsterblichkeit der Religion.“

„ alle Religionen haben sich aus dem ewig reichen Schoß des Universums entwickelt.“

„Tretet gleich ein in die eine und unteilbare Gemeinschaft der Heiligen, die alle Religionen aufnimmt und in der allein jede gedeihen kann.“

Gedichte:

Reiselied 

Sonne leuchte mir ins Herz hinein, 
Wind verweh mir Sorgen und Beschwerden! 
Tiefere Wonne weiß ich nicht auf Erden, 
Als im Weiten unterwegs zu sein. 

Nach der Ebne nehm ich meinen Lauf, 
Sonne soll mich sengen, Meer mich kühlen; 
Unsrer Erde Leben mitzufühlen 
Tu ich alle Sinne festlich auf. 

Und so soll mir jeder neue Tag 
Neue Freunde, neue Brüder weisen, 
Bis ich leidlos alle Kräfte preisen, 
Aller Sterne Gast und Freund sein mag.

Hermann Hesse 

Geliebte, wenn mein Geist geschieden
So weint mir keine Träne nach
Denn, wo ich weile, dort ist Frieden
Dort leuchtet mir ein ew’ger Tag!

Wo aller Erdengram verschwunden
Soll euer Bild mir nicht vergehn
Und Linderung für eure Wunden
Für euern Schmerz will ich erflehn.

Weht nächtlich seine Seraphsflügel
Der Friede übers Weltenreich
So denkt nicht mehr an meinen Hügel
Denn von den Sternen grüß‘ ich euch!

Elisabeth von Droste-Hülshoff 
(meist Annette v. D.-H. , ihrer Tante, zugeschrieben)

Es gibt nichts, was die Abwesenheit
eines geliebten Menschen ersetzen kann.
Je schöner und voller die Erinnerung,
desto härter die Trennung,
aber die Dankbarkeit schenkt
in der Trauer eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne
wie ein kostbares Geschenk in sich.

Dietrich Bonhoeffer

Mit der Geburt hat alles angefangen.
Das Leben.
Die Liebe.
Die Hoffnung.
Die schweren Zeiten.
Die guten Zeiten.
Leben heißt “ ja sagen “ zu allem.
Auch der Tod gehört dazu.
Er ist unser stiller Begleiter.
Der Tod empfängt uns wie einen guten Freund.
Er nimmt uns in seine Arme und schenkt uns Frieden.

Gertrude Reiter

Und die Seele unbewacht
Will in freien Flügen schweben,
Um im Zauberkreis der Nacht
Tief und tausendfach zu leben.

Hermann Hesse

O Herr, gib jedem seinen eignen Tod.
Das Sterben, das aus jenem Leben geht,
darin er Liebe hatte, Sinn und Not.

Denn wir sind nur die Schale und das Blatt.
Der große Tod, den jeder in sich hat,
das ist die Frucht, um die sich alles dreht.

Rainer Maria Rilke


Trennung ist wohl Tod zu nennen,
denn wer weiß, wohin wir gehn,
Tod ist nur ein kurzes Trennen
auf ein baldig Wiedersehn.

Joseph Freiherr von Eichendorff


You can shed tears that she is gone
or you can smile because she has lived.

You can close your eyes and pray that she’ll come back
or you can open your eyes and see all she’s left.

Your heart can be empty because you can’t see her
or you can be full of the love you shared.

You can turn back on tomorrow and live yesterday
or you can be happy for tomorrow because of yesterday.

You can remember her only that she’s gone
or you can cherish her memory and let it live on.

You can cry and close your mind,
be empty and turn your back

or you can do what she’d want:
smile, open your eyes, love and go on…



Du kannst Tränen vergießen, weil sie gegangen ist
oder Du kannst lächeln, weil sie gelebt hat.

Du kannst Deine Augen schließen und beten
dass sie zurückkommen wird

oder Du kannst Deine Augen öffnen und sehen
was von ihr geblieben ist.

Dein Herz kann leer sein
weil Du sie nicht mehr sehen kannst
oder es ist voll von der Liebe die sie mit Dir geteilt hat.

Du kannst dem Morgen den Rücken drehen
und im Gestern leben

oder Du kannst dankbar für das Morgen sein,
eben weil Du das Gestern gehabt hast.

Du kannst immer nur daran denken,
dass sie nicht mehr da ist,

oder Du kannst die Erinnerungen an sie pflegen
und sie in Dir weiterleben lassen.

Du kannst weinen und Deinen Geist verschließen,
leer sein und Dich abwenden

oder Du kannst tun
was sie wünschen würde:

Lächeln, die Augen öffnen, lieben und weitermachen…
 

Es gibt ein Land der Lebenden
und ein Land der Toten
und die Brücke ist die Liebe…
Das einzige Überleben.
Der einzige Sinn.

Thornton Wilder



Lebendig ist, wer wach bleibt
Sich dem anderen schenkt
Das Bessere hingibt
Niemals rechnet
Lebendig ist, wer das Leben liebt
Seine Begräbnisse, seine Feste
Wer Märchen und Mythen
auf den ödesten Bergen findet

Lebendig ist, wer das Licht erwartet
in den Tagen des schweren Sturms
Wer die stillen Lieder
ohne Geschrei und Schüsse wählt
Sich dem Herbst hinwendet
und nicht aufhört zu liebenl

Luigo Nono

Death is nothing at all.
I have only slipped away into the next room.
I am I and you are you.
Whatever we were to each other,
that we still are.

Tod hat keine Bedeutung.
Ich hab´ mich nur ins nächste Zimmer aufgemacht.
Ich bin ich und Du bist Du:
Was immer wir füreinander gewesen sind,
das gilt auch weiter.

Henry Scott Holland



 

Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt,
der ist nicht tot, der ist nur fern;
tot ist nur, wer vergessen wird.

Immanuel Kant



Ich wünsche Dir Frieden,
ohne Kampf, ohne Schmerz,
unendlich geborgen für immer.
Sei dort, wo du bist, verbunden mit mir.
Sei wachsam und sei da in dem Moment,
wenn später, nicht jetzt, zu meiner Zeit,
das Band unserer Liebe mich hinführt zu Dir.

Jochen Jülicher



Was man tief in seinem Herzen besitzt,
kann man nicht durch den Tod verlieren.

Johann Wolfgang von Goethe



Er ist nun frei,
und unsere Tränen
wünschen ihm Glück.

Johann Wolfgang von Goethe



Wenn durch einen Menschen
ein wenig mehr Liebe und Güte,
ein wenig mehr Licht und Wahrheit
in der Welt war, dann hat
sein Leben einen Sinn gehabt.

Marie von Ebner-Eschenbach



… und am Ende meiner Reise
hält der Ewige die Hände
und er winkt und lächelt leise
– und die Reise ist zu Ende.

Matthias Claudius



Wir hoffen immer, und in allen Dingen
ist besser hoffen als verzweifeln.

Johann Wolfgang von Goethe



Es sind die Lebenden, die den Toten die Augen schließen.
Es sind die Toten, die den Lebenden die Augen öffnen.

Slawisches Sprichwort



Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann,
ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.



Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig.
Erzählt lieber von mir und traut euch zu lachen.
Lasst mir einen Platz in eurer Mitte,
so wie ich ihn im Leben hatte.



Ganz ruhig bin ich jetzt.
Erlöst, befreit,  zurückgegeben.
Kein Wunsch, kein Wollen,
nichts mehr, was mich schmerzt.
Ich bin im neuen Leben.



Ich muss Abschied nehmen.
Sagt mir Lebewohl, Ihr Lieben.
Ich verneige mich vor Euch allen.
Ich nehme Abschied von Euch.
Die Schlüssel zu meiner Tür gebe ich zurück.
Nichts will ich mehr aus meinem Haus.
Ich bitte nur um Eure letzten lieben Worte.
Lange waren wir Nachbarn.
Aber ich empfing mehr als ich geben konnte.
Nun hat sich der Tag geneigt.
Die Lampe,
die meinen dunklen Winkel erhellte, verlöscht.
Der Ruf ist ergangen.
Ich bin zum Aufbruch bereit.

Rabindranath Tagore



Du kamst, Du gingst mit leiser Spur,
ein flücht’ger Gast im Erdenland;
Woher? Wohin? Wir wissen nur:
Aus Gottes Hand in Gottes Hand.

Ludwig Uhland



Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke




Ein guter, edler Mensch, der mit uns gelebt,
kann uns nicht genommen werden,
er lässt eine leuchtende Spur zurück
gleich jenen erloschenen Sternen,
deren Bild noch nach Jahrhunderten
die Erdbewohner sehen.

Thomas Carlyle
 

Wenn ich tot bin, darfst du gar nicht trauern.
Meine Liebe wird mich überdauern.
Und in fremden Kleidern dir begegnen
und dich segnen.
Lebe gut, lache gut,
mache deine Sache gut!

Joachim Ringelnatz